Was ist Psychotherapie?
Unter Psychotherapie versteht man die Behandlung seelischer Probleme mit Hilfe wissenschaftlich anerkannter
psychotherapeutischer Verfahren. Zu seelischen Problemen zählen Störungen der Wahrnehmung, des Verhaltens,
der Erlebnisverarbeitung, der sozialen Beziehungen und der Körperfunktionen.
Was passiert in einer Psychotherapie?
Erfolgreiche Psychotherapie ist dadurch gekennzeichnet, dass bei der Patientin,
beim Patienten ein Lernprozess stattfindet.
Was erwartet Sie in der ersten Sitzung?
In der ersten Sitzung haben Sie die Möglichkeit, herauszufinden, ob Ihr Behandler und dessen Verfahren für Sie
und Ihr Problem der Richtige ist. Sie sollten im Erstgespräch eine sinnvolle Struktur im Vorgehen Ihres Therapeuten
erkennen. Ihr Therapeut sollte gleich im Erstgespräch die Grundproblematik hinter Ihren Symptomen explorieren,
um Ihnen sagen zu können, ob er Ihnen mit seinen Methoden helfen kann. Dazu braucht er natürlich Ihre Offenheit
und aktive Mitarbeit, denn auch der routinierteste Psychotherapeut kann keine Gedanken lesen.
Wann sollte ich einen Psychotherapeuten aufsuchen?
Bei seelischen Problemen gibt es keinen Messwert wie bei vielen körperlichen Beschwerden, bei
dessen Überschreitung wir einen Arzt aufsuchen. Deshalb tun sich viele Betroffene schwer mit der
Entscheidung, eine Psychotherapie zu beginnen. "Psycho" ist für einige Menschen mit Stigmatisierungen
assoziiert und sie haben Angst vor den Vorurteilen anderer Menschen bzw. denken von sich, sie seien "verrückt",
wenn sie einen Psychotherapeuten zur Unterstützung konsultieren würden.
Doch ganz im Gegenteil, wer sich professionelle Hilfe organisiert, handelt klug und verantwortungsbewusst.
Wer Probleme rechtzeitig erkennt und sich hilfreiche fachliche Unterstützung sichert, kann diese schneller und
nachhaltig bewältigen und ist für die Zukunft besser gewappnet.
So wie man bei einer komplexen juristischen Fragestellung einen Anwalt hinzuzieht, bei Mauerdurchbrüchen
im Mehrfamilienhaus einen Statiker konsultiert, mit Zahnschmerzen zum Zahnarzt geht bzw. durch
prophylaktische Zahnreinigungen größeren und schmerzhaften Schäden von vornherein entgegenwirkt,
kann man mit der professionellen Hilfe eines Psychotherapeuten schmerzhafte seelische Prozesse heilen und
potentiell schwerere seelische Krisen im Vorhinein abwenden.
Was ist der Unterschied zwischen einem Psychologen, einem Diplom-Psychologen, einem
Psychologischen Psychotherapeuten, einem Ärztlichen Psychotherapeuten und einem Psychiater?
Der Begriff Psychologe ist nicht geschützt - jeder darf sich Psychologe nennen.
Ein Diplom-Psychologe hat ein Hochschulstudium im Fach Psychologie absolviert.
Ein Psychologischer Psychotherapeut ist ein Diplom-Psychologe, der zusätzlich zum abgeschlossenen
Psychologiestudium eine staatlich anerkannte 3-jährige Vollzeit- bzw. 5-jährige berufsbegleitende
Therapieausbildung in einem Richtlinienverfahren aufweist. Ein Psychologischer Psychotherapeut ist approbiert;
das heißt, er hat sein Fachstudium mit einer Approbationsprüfung abgeschlossen und damit die staatliche Anerkennung
und die Genehmigung zur Ausübung der Heilkunde. Er ist im Facharztregister der zuständigen Kassenärztlichen
Vereinigung eingetragen.
Ein Ärztlicher Psychotherapeut ist ein Arzt, der nach seinem Medizinstudium eine Psychotherapieausbildung
absolviert hat.
Ein Psychiater ist ein Arzt mit einer Ausbildung zum Facharzt für Psychiatrie. Seine Ausbildung und Arbeitsweise
fokussiert mehr auf die körperlichen Veränderungen bei seelischen Problemen. Die Behandlung mit Medikamenten
steht im Vordergrund. Einige Psychiater haben zusätzlich eine Psychotherapieausbildung absolviert und bieten
auch Psychotherapie an.